Aus der Dades Schlucht wieder raus, fahren wir nach Boumalne Dades und dann die top ausgebaute Straße zurück über Tinerhir weiter ostwärts. Hier kommt man gut voran, wir können mit 80 Sachen mal etwas Strecke machen. Ab und an eine Polizeikontrolle, aber durch die sind wir als Touris bisher immer durchgewunken worden. Wir nehmen uns, mal wieder, vor, heute mal nicht erst kurz vor dem Dunkelwerden nach einem Platz zu suchen, sondern zur Abwechslung mal etwas früher. Uns verlangt allen nach einem Platz, wo wir mal etwas runterkommen können und mal ein paar Tage die Seele baumeln lassen können, ohne am nächsten Morgen gleich wieder den Bus anzuschmeißen. Vielleicht finden wir den geeigneten Ort dazu ja heute?

Weite….

Als es dann doch wieder mal Zeit wird, beschließen wir, einfach rechts von der Straße abzubiegen, auf eine kleine Baumgruppe zu, die irgendwo hinten vor den letzten kleinen Hügeln des Antiatlas steht. Ich fahre vor, versuche mich an schon vorhandenen Fahrspuren zu orientieren und gebe Gas. Der Boden ist streckenweise schon recht sandig, also nur nicht stehenbleiben und mit Schwung weiter. Oma Duck kommt gut durch, aber irgendwann hängt der Magirus hinter mir fest. Dann doch an fester Stelle anhalten und das erste Mal auf der Tour einen Bus aus dem Sand bergen. Hier ist ein schönes Übungsfeld, wollen wir doch mal sehen….

Die Magirus Besatzung hat Traktionsmatten und einen ordentlichen Spaten, ich die Sandbleche dabei. Also los, die Schaufel schwingen! Zwischendurch fahre ich die Oma Duck soweit ran, wie der Boden noch einigermaßen fest ist und versuche immer mal, den Magirus am langen Seil rauszuziehen. Dabei grabe ich mich selber natürlich auch immer wieder leicht ein. Nach einer geschätzten Stunde haben wir beide Busse auf festem Grund und überlegen, die angepeilte Baumgruppe Baumgruppe sein zu lassen und lieber eine andere als Rastplatz für uns zu nehmen. Also wieder zurück, diesmal natürlich die weichen Stellen umfahren. Klappt auch, so dass wir dann endlich die Motoren für den Tag ausmachen können.

Rastplatz

Hier ist es schon sehr karg und sandig, das riecht schon verdammt nach Wüste! Endlich geschafft!

Später kommt dann noch ein Auto angefahren, wir sind wohl durch den eingeschalteten Scheinwerfer am Bus von der Straße aus zu sehen. Die Polizei gibt sich die Ehre und will uns kontrollieren. Sie wollen für unsere Sicherheit sorgen und meinen, wir sollten doch lieber näher an die Polizeiwache anfahren. Schon klar! Nachdem sie unsere kompletten Daten aufgeschrieben haben und wir ihnen versichert haben, dass wir uns hier durchaus sicher genug fühlen, fahren sie auch wieder. Sie wissen nun wer wir sind und wir wissen, dass sie da sind. Das war wohl Zweck der Übung. Die Stimmung war nett und höflich, für alle Fälle haben sie uns noch die Telefonnummer ihrer Dienststelle gegeben.

Am nächsten Morgen dann der Entschluss, doch noch ein Stück zu fahren. So schön ist der Platz nun auch nicht, außerdem wäre halt Wasser ganz fein….

Recht früh erreichen wir Erfoud, legen eine kurze Pause ein und fahren weiter. Ab hier ists bald Ende mit guter Teerstraße, bald sind wir auf steiniger Piste unterwegs. Beim Langsamfahren schüttelt es den Bus komplett, so dass ich befürchte, alle Schrauben nachziehen zu müssen. Also Gas geben und mit 50-60 Sachen über Sand und Schotter. Wenn die Piste zu holprig wird, fährt man einfach 10 Meter weiter links oder rechts. So liefern wir uns ein kleines Rennen und überholen uns gegenseitig und freuen uns wie kleine Kinder!

Sand in Sicht!!

Die Dünen des Erg Chebbi sind greifbar nahe und ab und an sieht man schon eine kleine Herde Dromedare durch die Landschaft ziehen. Die Sahara war für mich immer unerreichbar weit weg, nun, nach nichtmal 6000 Kilometern im Zickzack südwärts, liegt sie vor mir! Sicher, nur ein winziges Stück davon und ein reines Touristengebiet, aber egal!

Hier wollen wir uns eine Unterkunft nehmen und ein paar Tage bleiben! Unterkünfte für Touristen gibt es hier mehr als ausreichend. An den ersten fahren wir vorbei, da sie mit einem Schwimmbad werben. Das muss doch nun in der Wüste wirklich nicht sein! Aber anscheinend haben sie das alle, also egal, man muss es ja nicht nutzen. Herberge ausgeguckt, Preisverhandlungen abgeschlossen und die Busse in den Hof gefahren!

Unser Domizil für ein paar Tage Reisepause

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1 Kommentar

  1. Deine Beschreibungen sind so genau und intensiv, dass ich das Gefühl habe mitzureisen. Ein wunderbarer Blog, die meisten Familienmitglieder verfolgen Deine Tour mit Begeisterung.

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