Auf dem Campingplatz sind wir auch nur eine Nacht geblieben, da wir noch einen Tipp zu einem anderen Platz bekommen haben. Dieser war dann in der Stadt statt außerhalb, trotzdem ruhig und dazu noch etwas günstiger (umgerechnet knapp 5,- € die Nacht). Also zogen wir am nächsten Tag schon vor dem Frühstück um.
Wenn man nicht alles um sich herum ignoriert und stocksteif seinen Weg geht, kommt man nicht darum herum, von täglich dutzenden Menschen angesprochen zu werden. Eigentlich von fast jedem auf der Straße. Und sie alle haben entweder einen kleinen Laden mit Dingen, die man sich unbedingt mal angucken sollte, oder arbeiten in einer Werkstatt, die ja für unglaublich günstige Preise das Auto wieder auf Vordermann bringen können. Manchmal sind solche Gespräche auch ganz nett, auf Dauer aber meist ziemlich anstrengend.
Ein Mensch, der mich schon beim morgendlichen Brot kaufen erwischte, zeigte mir kurz seinen Laden und lud mich für später zum Tee ein. Als ich dann später mit Lena und Eckstein da lang kam, wurde uns dann auch besagter Tee wieder angeboten. Gut, Tee ist ja immer gut. Auch diesmal kamen wir da mit einem netten Plausch und einer Einladung zum Essen davon. Das klang dann doch spannend! Also sind wir am Abend nochmal zu Mubarak in seinen kleinen Laden gekommen und er hatte für uns eine Suppe und danach eine Tajine vorbereitet. Und zwar die definitiv beste Tajine, die ich bisher gegessen habe. Mubarak fährt wohl ab und an als Koch bei irgendwelchen geführten Touri-Touren in die Wüste mit. Und er kann definitiv kochen! Nach dem Essen haben wir dann noch ein Bier spendiert, um nicht ganz mit leeren Händen aufzuschlagen. Nachdem das letzte Gebet des Tages gebetet war, wurde das Bier auch gerne angenommen.
Am nächsten Tag trafen wir uns dann nochmal und natürlich haben wir ihm dann auch etwas aus seinem Laden abgekauft. Alles in allem eine sehr nette Begegnung und ich denke, sollten wir demnächst wieder nach Zagora kommen, wird man sicherlich noch das ein oder andere Mal zusammensitzen.
Unterdessen liefen auf der Campingplatz zwei deutsche Allrad-LKW samt Besatzung ein. Ein Steyr und der Mercedes von Andre, mit dem ich auch vorher schon in Kontakt stand und Freundin Tanja. Und beide Laster hatten auch noch jeweils zwei Hunde an Bord, womit Eckstein dann auch ein lustiges Rudel hatte.
Wir schnackten, beguckten und fachsimpelten über die Fahrzeuge und ich legte noch eine kleine Pflegerunde für Oma Duck ein. Das Ventilspiel vom Motor wurde eingestellt, der Keilriemen gespannt und mal wieder etwas Öl im undichten Lenkgetriebe aufgefüllt. Dazu nochmal ein wenig die Einspritzpumpe weiter aufgedreht. Etwas mehr sollte da noch gehen.
Die Steyrfahrer wollten von Zagora aus über M’Hamid durch den Sand bis zum ausgetrockneten See Lac Iriki und dann weiter an die Küste. Aber über M’Hamid und den Lac Iriki wollten wir ja auch so gerne fahren, nur sehr ungern alleine und so freute es uns reichlich, als sie uns angeboten haben, uns mitzunehmen. Juhuu, im Sand spielen und einen großen Bruder dabei, der auf die kleine Oma Duck aufpasst! Andre und Tanja wollten auch erstmal in den Sand und so verabredeten wir uns für den nächsten Tag alle zusammen auf halbem Weg nach M’Hamid, wo die anderen schon einen Abend vorher hingefahren sind.
Da wir ja nicht so die geborenen Frühaufsteher sind und am nächsten Morgen auch noch was einkaufen wollten und Wasser auffüllen und der Bus musste ja auch noch getankt werden … Naja, jedenfalls kamen wir erst kurz vor 12 Uhr am Treffpunkt an und mussten feststellen, dass die anderen schon aufgebrochen waren. Schade! Aber dann schnell auf die Straße nach M’Hamid, vielleicht holen wir sie ja noch ein. Irgendwann erreichten wir Andre und er gab uns seine Koordinaten. Also das erste Stück Piste doch alleine, aber der Bus fuhr schön durch. Als wir Andre dann sahen und er uns zu seinem Stellplatz in den Dünen lotste, grub sich die Oma Duck dann doch in einer kleinen Düne fest. Klar, ich hatte auch bisher noch keine Ruhe zum Luftablassen gehabt und war noch mit Straßendruck von über 5 bar unterwegs. Kein Wunder also, dass der Bus sich dann schwer tut.
Aber in dem Moment kam dann auch pünktlich der Steyr dazu, der noch ein paar Umwege gefahren war. Also den Steyr vorgefahren, ein Abschleppseil bei mir vorne am Ersatzradträger befestigt und los. Tja, ich war gut eingebuddelt, das Zugfahrzeug etwas schräg und so ging gleich der erste Versuch gründlich schief und mein Ersatzradträger knickte samt Ersatzrad einfach nach vorne weg. Auf der letzten Tour hatte er sowas noch anstandslos eingesteckt. Schade … Aber ist ja nur Metall, das kann man wieder schweißen. Aber nicht im Sand, so wurde der Träger so gut es geht wieder hochgebogen und das Ersatzrad durfte dann während der Fahrt hinten im Auto wohnen. Weiter unten angebunden funktionierte es dann besser. Aber wir waren ja dann schon am Platz für heute und so hatten wir einen schönen Abend zusammen am Lagerfeuer und auch Eckstein hatte mit den neuen vier Hundekumpels noch einigen Spaß.
Am nächsten Tag waren wir um 10 dann abfahrbereit. Wir wollten noch ein gutes Stück Strecke schaffen und in den früheren Stunden fährt es sich auch um einiges besser im Sand. Also war 10 eigentlich schon recht spät, aber ausschlafen ist ja auch was feines!
Oma Duck hat sich jedenfalls von ihrer besten Seite gezeigt und fuhr nun mit rundum etwa 1,8 bar Druck auf den Reifen wie auf Schienen durch den Sand. Klar kann sie mit einem LKW, der dicke Reifen und eben Allrad hat, nicht überall mithalten, aber ich glaube, sie hat nicht nur uns beeindruckt. Da ging doch einiges! Ab und an mussten wir aus dem Sand gezogen werden, aber wären wir alleine gewesen, hätten wir das auch mit Schaufel und Sandblechen geschafft. Nur eben in mehr Zeit.
Irgendwann haben wir dann die Strecke durch das trockene Flussbett des Draa gewählt. Das war eine Strecke, wo Oma Duck dann doch öfter an ihre Grenzen kam. Entweder wir fuhren über Steinfelder, was nervte, aber ging, oder wir mussten durch grauen und sehr weichen Sand. Da war dann immer schon nach wenigen Metern Schluss. So war ich froh, als wir dann das Flussbett wieder verlassen wollten. Aber dazu mussten wir einen sandigen Abschnitt mit relativ scharfen Kurven bergauf fahren. Kurven fahren im weichen Sand, dazu noch mit geringem Luftdruck ist ja nicht so einfach und dann auch noch relativ steil bergauf. Ich wollte es probieren, hätte aber gewettet, dass ich nicht aus eigener Kraft oben ankomme. Aber die beiden LKW standen ja schon oben und bereit zur Bergung. Aber, oh Wunder, der Bus hat es tatsächlich geschafft und hat sich mit ordentlich Schwung die Böschung hochgearbeitet.
Am Nachmittag war dann auch irgendwann mal gut und wir machten uns auf die Suche nach einem schönen Plätzchen. Und es überkam uns alle nochmal ein wenig der Spieltrieb und wir wollten die letzte Düne noch mitnehmen. Wir hätten auch vollkommen harmlos einfach außenrum fahren können, aber drüber macht ja doch mehr Spaß …
An den LKW wurde nochmal der Luftdruck angepasst und so sind sie dann auch locker drüber gekommen. Mit Oma Duck habe ich mir dann eine flachere Ecke ausgesucht, hauptsächlich wegen der eben da nicht so tief abfallenden steilen Kante hinter der Düne. Es ging auch mit Schwung gut hoch, leider habe ich aus Reflex oben die Kupplung getreten und bin ohne Gang die Düne runtergerollt – bis die Oma Duck mit der Nase im Sand steckte. Hätte ich den Gang weiter drinnen gehabt, hätte ich sie wahrscheinlich da durchgeschoben. Egal, hat nicht geklappt und so steckte der Bus wie unangespitzt in den Boden gerammt in der Düne. Aber auch da hat uns der Steyr schnell wieder rausgezogen. Schön, wenn man nicht der einzig Verrückte mit Spieltrieb ist!
Der Abend war nicht lang, wir waren alle recht erledigt von dem Tag und so verzogen wir uns alle recht schnell vom Lagerfeuer in die Fahrzeuge.
Dafür wurden dann am nächsten Morgen die Motoren schon gegen 9 Uhr angeschmissen. Weiter ging die wilde Fahrt! Vor uns lag noch das eigentliche Erg Chegaga, wo die Besatzung des Mercedes-LKW ein paar ruhige Tage im Sand verbringen wollte und wir in Begleitung des Steyr südlich dran vorbeifahren wollten. Ich weiß nicht wie oft ich mal wieder hörte, dass die südliche Piste ohne Allrad auf keinen Fall fahrbar ist, aber wir haben uns bis auf relativ wenige Stellen, an denen wir Hilfe brauchten (bzw. bekamen. Ohne Hilfe hätten wir halt einfach eine Ecke länger gebraucht) mit dem Düdo da gut durchgeschlagen. Die Strecke, wo es wohl sehr sandig war, haben wir wiederum südlich umfahren. Nicht unbedingt immer schön zu fahren, aber im Großen und Ganzen für einen kurzen Düdo fahrbar, wenn man nicht unbedingt zu materialschonend unterwegs ist …
Hinter dem Lak Iriki haben wir uns dann auch von unserem letzten Begleitfahrzeug, dem Steyr, verabschiedet. Was waren wir denen dankbar, dass sie uns diesen Spaß ermöglicht haben! Aber sie wollten weiter südlich zur Küste und dann bald wieder gen Norden, während wir vornehmlich erstmal Wasser und Gemüse tanken wollten. Irgendwie waren wir doch nicht gut genug ausgerüstet, sonst hätten wir auch gerne noch ein paar mehr Tage im Sand verbracht. Aber das können wir ja immernoch. Also haben wir nach einer kleinen Siesta den Weg nach Foum-Zguid eingeschlagen, der für uns hauptsächlich aus einer gut 30km langen Steinpiste bestand, die einem sämtliche Zähne ziehen kann. Ich hatte die Piste vom letzten Mal noch als fies in Erinnerung, aber wie wirklich fies sie ist, wurde mir dann nochmal erneut klar. Und so kam auch die Entscheidung, nicht wie angedacht diesen Weg wieder zurück zu fahren um nochmal in den Sand zu fahren. Sand ja, aber nicht nochmal diese Rüttelpiste, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.
Eigentlich wollte ich noch ein Video von unserer Sandfahrt schneiden, aber als ich den Film von Tanja und Andre gesehen habe, war ich mir nicht mehr so sicher. Ihr Video ist einfach zu gut! Vielleicht schneide ich unser Material noch irgendwann, wenn ich Lust habe, aber an diesen Film komme ich eh nicht ran.
Aber irgendwann war auch dieses harte Stück weg gefahren und wir steuerten hinter dem Militärposten vor der Stadt den ersten Campingplatz an, der uns über den Weg lief. Einmal duschen und den Bus von wahrscheinlich etlichen Kilo mitgebrachten Sandes befreien!
Nach der Nacht auf dem Campingplatz in Foum-Zguid sind wir dann gleich früh weiter. Der neue Plan: Auf der Straße zurück nach Zagora und quasi die erste Runde beenden, wo sie angefangen hat und eine neue Runde beginnen! In Zagora haben wir dann noch kurz Station gemacht, zum einen zum Einkaufen und zum anderen wollten wir unseren in Mitleidenschaft gezogenen Ersatzradhalter reparieren lassen. Dazu sind wir allen Kundenfängern der verschiedenen Autowerkstätten möglichst ausgewichen und haben uns eine kleine Metallerbude in einer Nebenstraße gesucht. Da wir da auch blöderweise nicht vorher den Preis ausgemacht hatten, wurden uns natürlich auch Touristenpreise abgenommen, aber egal, es war bezahlbar und sie haben gut gearbeitet. Der Träger ist wieder stabil.
Als das erledigt war, sind wir noch weiter nach M’Hamid, haben uns dort auf einem Camping für eine Nacht eingemietet und sind am nächsten Morgen dann von da aus wieder in den Sand gefahren, diesmal alleine. Anhand der Streckenaufzeichnung im Navi konnten wir exakt den Platz wieder ansteuern, an dem wir schon vor ein paar Tagen die erste Übernachtung im Sand hatten. Und wir konnten uns auch an exakt der selben Stelle nochmal gründlich festfahren. Diesmal mussten wir uns allerdings aus eigener Kraft mit Hilfe von Schaufel und Sandblechen befreien.
Autsch – das Bild von der Hinterachse. das muss ordentlich geknallt haben 🙁
Aber tolle Tour, ganz ohne 4×4. Ganz mein Reden 😀