Wieder on the road! Durch eher regnerisches Wetter geht es erstmal ostwärts und auf Höhe von Albufeira dann hoch, parallel zur kostenpflichtigen Autobahn auf der Landstraße. Alleine Reisen fühlt sich komisch an, nach der ganzen Zeit mit mindestens 2 Bussen unterwegs. Daran, dass Niels und Johanna inzwischen schon länger nicht mehr dabei sind, habe ich mich ja gewöhnt. Aber wo ist Jonas?? Kalle fehlt auch! Aber hilft ja nichts, ich muss langsam mal wieder nach Deutschland.

Den Tag fahre ich noch über Beja bis nach Evora, wo ich die Oma Duck auf einem Supermarktparkplatz abstelle. Ruhe ist mir grad nicht so wichtig, ich will das offene w-lan vom Supermarkt nutzen. Auch wenn es am Morgen da recht unruhig ist, ich brauche lange um aus dem Bett zu kommen. Aber dafür kann ich schnell noch frisches Brot und Avocados kaufen und mir ein leckeres Frühstück gönnen. Als ich dann loskomme, ist schon wieder fast Mittag. Egal!

Weiter geht’s dann über die Grenze nach Spanien durch Badajoz und die Landstraße hoch nach Cáceres. Dort will ich eine Pause einlegen und, trotz Regen, einmal eine Runde zu Fuß durch die Stadt machen. In Cáceres bin ich vor langen Jahren schon einmal gewesen, damals war hier ein Festival in der Stadt und ich habe mit einigen guten Leuten die Nacht zum Tag gemacht. Da will ich doch mal sehen, ob ich den Platz noch wiederfinde, an den ich mich noch erinnere. Ich finde ihn, wenn auch bei deutlich schlechterem Wetter als damals. Keine Bühne, keine tausende von Menschen, keine kreisenden Störche über der Stadt. Letzteres liegt wohl auch am Wetter. Trotzdem schön, nochmal hier zu sein!

Und daran, dass Cáceres eine so schöne historische Altstadt hat, konnte ich mich auch nicht mehr erinnern. Nach der Runde fahre ich weiter über die hier freie Autobahn bis noch ganz hoch nach Zamora. Bei meiner Ankunft ist es schon stockdunkel. Aber egal, hier mag ich, im Gegensatz zu Marokko, auch mal im Dunkeln fahren und alleine lege ich hier auch nicht so viel Wert auf einen gemütlichen, ruhigen Standplatz. Bei dem Wetter sitze ich eh nicht draußen, da passt ein Platz in der Stadt schon. Ich finde einen doch erstaunlich ruhigen Parkplatz an einem Fluss, wo ich gut die Nacht verbringen kann. Am nächsten Tag würde ich es gerne bis an die spanische Nordküste schaffen. Mal sehen….

Erstmal gibt es am späten Morgen aber einen Stadtrundgang, ich will ja wissen, wo ich hier überhaupt bin. Meine Mission dabei: Einen Handyladen finden und meine spanische Simkarte aufladen, damit ich für die nächsten Tage hier noch irgendwie Internet habe. Den Laden finde ich auch und schiebe da fünf Euro über den Tresen, damit soll ich dann für die nächsten Tage ein Gigabyte Datenvolumen zur Verfügung haben. Nur noch irgendwie aktivieren das ganze. Ansonsten macht Zamora auf mich auch einen ganz hübschen Eindruck. Nur das mit dem sonnigen Wetter haben die hier noch nicht so drauf. Naja, egal, dann wieder zurück zum Bus. Das mit der Simkarte aktivieren funktioniert nur so mittelmäßig, aber irgendwie geht das Internet dann doch. Na also!

Die Fahrt geht weiter nordwärts nach León und von da einen kleinen Schlenker auf die N625 und später N621 nordostwärts. Die Strecke ist für mich ein Kompromiss aus direkt hoch und schöne Strecke und gemütlich noch Küste angucken. Etwas mulmig wird mir, als vor mir immer mehr schneebedeckte Berge auftauchen und die Karte eine recht kurvige Bergstrecke zeigt. Jetzt mit der Oma Duck noch durch tiefen Schnee wäre dann ja doch irgendwie übertrieben…

 Dazu, irgendwen über die Straßenverhältnisse vor mir zu fragen, komme ich auch nicht. Es ist hier kaum mal jemand zu sehen und es kommen mir verblüffend wenig Autos entgegen. Dafür wird die Strecke immer schöner! Krasse Berge türmen sich auf, ein Gebirgsfluss raucht neben der Straße, die Schneegrenze kommt näher… Ich schraube mich weiter den Berg hoch und irgendwann geht der Regen in leichten Schnee über. Der leichte Schnee wird etwas später dann zum heftigen Schneetreiben, als ich den Pass erreiche. Die Straße ist zum Glück schneefrei. So kurve ich dann auf der Nordseite vorbei am Nationalpark „Picos de Europa“ wieder abwärts.

 Tatsächlich hing das Wetter auch von Süden an den Berge, so dass mich auf der Rückseite noch schönster Sonnenschein erwartet. So soll das sein! Mein heutiges Ziel ist San Vicente de la Barquera, wo ich den Bus direkt am Wasser parken kann. Angenehm warm ist es hier noch, die Luft fühlt sich schon fast sommerlich an nach den Regentagen. Ich treffe auf zwei Kieler, die mit ihrem T4 zum Surfen hier sind und auch aus Portugal gekommen sind.

Während die beiden sich noch ein Fußballspiel in einer Kneipe angucken, mache ich noch einen Stadtbummel und lasse den lauen Abend auf mich wirken. Es tut gut und macht auch meine grade eher schlechte Stimmung etwas erträglicher.

Zurück beim Bus noch ein wenig im Internet rumgucken, was nach wenigen Minuten wieder vorbei ist. Also hat das mit dem Aufladen heute morgen doch nicht so geklappt wie gedacht. Mist! Also wieder die gleiche Mission für den nächsten Tag: Einen Laden finden und diesmal sollen die mir das da so einrichten, dass das auch funktioniert.

Mit den beiden Kielern fahre ich dann noch raus aus der Stadt an den nächstgelegenen Strand, wo auch einige andere Busse stehen. Ein schöner Platz für die Nacht! Den nächsten Morgen lasse ich wieder ganz gemütlich angehen! Schön mit den beiden Kielern frühstücken und dann noch schnell ins Meer gehüpft, einmal eine Dosis Salzwasser auf die Haut! Die Entscheidung, was jetzt mit diesem Tag anfangen fällt nicht so leicht. Sonne scheint, Strand ist schick, aber trotzdem…. ich fahre weiter. Irgendwo, ich glaube, es war Torrelavega, mache ich einen kleinen Spaziergang durch die Straßen. Mir ist ja grad irgendwie nach urbanem Leben. Mal sehen, ob es hier sowas gibt.

Alles ganz nett, trotzdem fahre ich weiter bis nach Santander. Ganz schön groß hier! Nach einigem Hin- und Hergefahre entscheide ich mich für einen Parkplatz direkt am Wasser, oberhalb des Strandes. Beste Aussicht aufs Meer, freundliche Leute, Düdos scheint es hier selten mal zu geben, ich werde oft auf Oma Duck angesprochen oder sehe Leute, die den Bus fotografieren. Es entwickeln sich auch längere sehr schöne Gespräche auf spanisch und ich kann die eingerosteten Sprachreste wieder aufpolieren. Prima, genau das war Sinn und Zweck der Aktion. Ich bin ja nicht so gut darin, auf Menschen zuzugehen und sie ohne wirklichen Grund mit meinen rudimentären Sprachkenntnissen zu belästigen, aber wenn sie mich schon auf meinen schönen Bus ansprechen….(womit sie natürlich unbedingt recht haben! )

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2 Kommentare

  1. Moin Philip,

    auch wenn ich nicht jeden deiner Blognachrichten kommentiert habe, habe ich sie doch alle gelesen, deine Reiseroute verfolgt und mich immer auf den nächsten Bericht gefreut!
    So langsam scheint die Reise zu Ende zu gehen, schade für dich UND für mich! Du hast mir mächtig Appetit gemacht, obwohl ich so manchen Trip mit „Karlchen“ nicht machen kann, weil er durch seinen Aufbau doch recht behäbig ist.
    Na ja, du solltest es nicht zu eilig haben nach Hause zu kommen, da das Wetter derzeit nicht so beglückend ist. Nach ein paar schönen Tagen mit über 20° soll es nun zum WE wieder in den einstelligen Bereich gehen.
    Dir noch viel Spaß und eine weiterhin pannenfreie Fahrt!

    Lieben Gruß

    Ralf

  2. Tach auch Philip,

    schön, daß es Dir am „Picos de Europa“ genau so ergangen ist wie mir mit dem Wetter. In Llanes mit leichter Motorradbekleidung bei 25°C gestartet zu einer kleinen „Bergumrundung“ (gut 300 km). Auf der südlichen N625 dann in starken und kalten Regen geraten, der dann auf dem Höhenpass der N621 zu Schnee wurde….
    An der Küste dann Abends schön wieder in der Sonne am Strand liegen und das Meer genießen.
    Die Picos sind von meiner Reiseliste für immer gestrichen 🙂

    Gruß
    Thorsten

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