Am nächsten Morgen sind wir dann nach duschen und Bus klarschiff machen wieder aufgebrochen. Zum Ankommen war Martil gut, aber auf Campingplatz mitten in der Stadt hatten wir auch keine Lust. Also weiter nach Chefchaouen. Was mir auf der Fahrt dahin aufgefallen ist: Jede Menge Düdos, meist mit Kofferaufbau. Vor vier Jahren habe ich in den 10 Wochen Marokko vielleicht 3 oder 4 Düdos gesehen, zwischen Martil und Chefchaouen sahen wir alleine bestimmt zehn Stück, eher mehr.

Der Campingplatz in Chefchaouen liegt ein Stück oberhalb der Stadt und das Navi leitete uns ein Stück durch die schmalen Straßen nach oben. Darunter auch die wohl steilste Straße, die mir bisher untergekommen ist. Gefühlte 45 Grad nach oben. Der Bus hat das aber gut gepackt, ich war nur froh, dass ich nicht anhalten musste, das wäre dann kompliziert geworden.

Der Campingplatz selber ist einfach ein schöner Ort, um die ersten Tage in Marokko zu verbringen. Die blaue Stadt Chefchaouen ist einfach hübsch, die Leute offen und freundlich, auch wenn dir mindestens jeder zweite versucht, etwas von den lokalen Agrarprodukten des Rif-Gebirges zu verkaufen und dich auf eine Farm einzuladen. Für mich aber heute nicht mehr interessant.

Nach 3 entspannten Tagen und schönen Lagerfeuerabenden mit interessanten Gesprächen mit anderen Reisenden sind wir von da auch wieder aufgebrochen um uns weiter südlich zu bewegen. Das Wetter in Chefchaouen war toll, ab Mittags bis zum Sonnenuntergang auch schönste T-Shirt-Temperaturen, allerdings abends und morgens und vor allem nachts noch reichlich kalt.

Das nächste Ziel für uns hieß dann Azrou. Auf meiner letzten Tour bin ich ja von Chefchaouen erst noch einmal längs durch das Rif-Gebirge und dann noch nach Fes, diesmal kürzen wir das ganze etwas ab. Bis Azrou sind es gut 270km, also eine gute Tagesetappe. Hinter der Stadt sind uralte Zedernwälder, in denen auch Berberaffen frei leben. Ein paar sehen wir auch von der Straße aus, als wir nach Azrou in die Wälder hochfahren.

 Ich versuche, den Platz zu finden, wo ich auf der letzten Tour mit meiner ganzen Reisegruppe gestanden habe und es gelingt mir auch, so dass wir kurz nach Sonnenuntergang den Bus an exakt der Stelle abstellen, wo ich damals schon stand. Abseits von der Straße am Waldrand hat man hier eine wunderbare Ruhe. Schnell noch im letzten Licht eine Runde Feuerholz sammeln, was zum Glück schnell und einfach geht, und dann den Abend am schönen Feuer mit Stockbrot ausklingen lassen. 

Da wir jetzt hier zwar noch ein Stück weiter südlich sind, aber dafür auch auf 1800 Metern, ist es hier auch nicht wärmer. Eher im Gegenteil: Es liegt hier und da sogar etwas vereister Schnee im Schatten rum. Tagsüber ist es aber dank der recht kräftigen Sonne schon sehr angenehm. Gerade sitze ich draußen mit T-Shirt und offener, dünner Jacke und schreibe. Lena und Eckstein sind guter Dinge, auch wenn Ecki etwas verstört ist, da eben mehrere Schafherden vorbeizogen und sie dann plötzlich in einer Hundemeute von gut 15 Hunden stand und ihren Platz hier glaubte verteidigen zu müssen.  

Nachher geht es dann wohl bei uns nochmal nach Azrou runter zum Einkaufen und dann wieder zu unserem schönen Platz hier hoch, um dann morgen nach dem Frühstück wieder aufzubrechen. So schön es hier ist, aber die Wüste ruft, allerdings liegen vorher auch noch einige spannende Pisten, u.a. über den hohen Atlas vor uns …

Auf der Fahrt in die Stadt ist uns dann noch eine Affenmeute begegnet. Und, wie Lena festgestellt hat, sie mögen Äpfel ganz gerne.

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2 Kommentare

  1. Der Affe, der Lena da so bittend die Pfote (oder muss es hier Hand heißen?) hinstreckt, gibt sich ja vortrefflich Mühe dem warnenden Verkehrszeichen ähnlich zu werden. Teufelskerl der, aber auch!
    Und Eckstein im Schnee, die habe ich erst für einen aus der Affenfamilie gehalten, aber sagt ihr das nicht. Das war übrigens ein schöner Platz für Euer Düdo unter den hohen Bäumen.

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