Und schon wieder viel zu lange nichts geschrieben, aber hier nun endlich der Abschluss der Tour:

An dem letzten Platz standen wir einige Tage, allerdings haben wir uns auch noch ein wenig mehr hinter die Büsche verzogen, um nicht gleich von allen gesehen zu werden. Da standen wir schön und einigermaßen versteckt vor vorbeifahrenden Autos, allerdings nicht vor Fußgängern, Mountainbikern und Motocrossfahrern. Unsere Sorge war aber, dass wir aufgrund des in Portugal ausgerufenen Notstandes evtl. von der Polizei verscheucht werden könnten. Außerdem waren gerade die Motocrossfahrer durchaus nicht ganz unanstrengend.

Daher haben wir dann beschlossen, unseren Standplatz nochmal zu ändern und uns auf den Weg 300km weit nach Norden zu machen, wo Tanja und Andre einen sehr schönen Platz an einem Stausee kennen. Also auf! Erstmal mussten wir dazu die Reste einer Mauer überwinden, aber wir sind darüber ja auch hergefahren. Es ging also, wenn auch mal wieder recht knapp. Dahinter lauerte eine große und schlammige Pfütze, die auf dem Hinweg noch nicht da war. Auch die haben wir durchfahren auch wenn wir fast darin hängengeblieben wären. Als letzte Hürde um den Platz zu verlassen kam noch eine Flussdurchfahrt. Der war ja auf dem Hinweg auch noch trocken gewesen, aber inzwischen wieder auf einem Pegel, der eine Durchquerung locker ermöglichte.  

Die 300km Strecke war unkompliziert und ereignislos. Im Dunkeln erreichten wir dann nach einigen Kilometern Sandpiste auch den See. Prädikat: Absolut idyllisch!

Wir versteckten uns auch so gut es ging um möglichst nicht gesehen zu werden, allerdings fuhr am nächsten Tag doch ein Fahrzeug da vorbei. Und eine Weile später tauchte dann die GNR, also die örtliche Polizei auf, als wir gerade am Essen kochen waren. Da wir keine Genehmigung vom Eigentümer vorweisen konnten, wurden wir aufgefordert, den Platz zu verlassen. Schade! Hier hätten wir nun wirklich keinen gestört oder anstecken können, aber auch hier grassiert wohl die Angst. Immerhin sagten uns die Polizisten, dass sie erst in 2-3 Tagen das nächste Mal zur Kontrolle vorbeischauen würden. Also konnten wir zumindest den Abend dort noch am Lagerfeuer genießen und uns dann erst am nächsten Morgen entscheiden, was wir tun wollen.

Da wir befürchten mussten, dass weiteres Freistehen in Portugal möglicherweise zu einem (evtl. sehr teuren) Katz-und-Maus Spiel werden könnte, blieb noch entweder ein Privatgrundstück auftreiben und dort mit Erlaubnis der Besitzer stehen zu bleiben oder den Heimweg nach Deutschland anzutreten. Da wir eh Ende April wieder in Deutschland sein wollten und es nicht abzusehen war, wie lange man dann eventuell auf einem Privatgrundstück festhängen würde, ohne die Möglichkeit, sich die nächsten Wochen oder Monate nochmal frei zu bewegen, fiel unsere Entscheidung auf Rückweg.

So war es dann nach dem Frühstück Zeit, uns nach etwa 2,5 Monaten gemeinsamen Reisens von Tanja und Andre zu verabschieden, die doch lieber in Portugal bleiben wollten. Die gemeinsame Zeit werden wir so schnell nicht vergessen und wir hoffen doch stark, dass wir irgendwann nochmal eine Weile zusammen reisen können!

Kurz vor der spanischen Grenze halten wir nochmal an einem großen Supermarkt, um uns für die nächste Zeit, zumindest aber für die ganze Heimfahrt, mit allem erdenklichen einzudecken. Vor dem Supermarkt stehen Polizisten und lassen jeweils erst dann eine weitere Person hinein, wenn eine andere den Laden verlassen hat. So ist gewährleistet, dass der riesige Supermarkt nur von vielleicht 5 Personen gleichzeitig genutzt wird.

An der Grenze werden wir von Polizisten mit umgehängten Maschinenpistolen angehalten und gefragt, wo wir hinwollen. Daraufhin händigt man uns einen Passierschein, versehen mit Datum und Uhrzeit aus und wir dürfen passieren. Das ging doch schneller als gedacht.

Wir fahren an dem Tag bis knapp hinter Valladolid und parken dann im Dunkeln nicht, wie eigentlich geplant, auf einem Rasthof, sondern in der hintersten Ecke eines Speditionsparkplatzes. Wirklich nicht schön, aber für eine kurze Übernachtung ausreichend.

Am nächsten Morgen geht es weiter durch Nordspanien bis hinein nach Frankreich. Vor der Grenze verfahren wir uns noch schnell auf eine falsche Autobahn und dürfen deswegen noch ein paar Euro Maut zahlen, aber egal. An der Grenze werden wir kurz angehalten und nachdem man unser deutsches Nummernschild erkannt hat, direkt durchgewunken. Auch einfacher als gedacht.

Wir fahren noch einige Kilometer bis in die Nähe von Dax, wo wir uns einen Parkplatz an einem See suchen. Das ist auf jeden Fall bedeutend schöner hier als der olle Speditionsplatz!

Den nächsten Stopp legen wir knapp 570km weiter in einem kleinen Waldweg ein. Insgesamt ist es zwar schön zu fahren, aber auch etwas unheimlich. Sowohl in Spanien als auch in Frankreich sieht man kaum mal Menschen auf der Straße. Auch Autos fahren kaum. Auf der Autobahn sind ein paar wenige LKW unterwegs und ab und an mal ein PKW, ansonsten wirken beide Länder wie ausgestorben.

Der nächste Tag bringt uns nach Luxemburg, wo wir nochmal günstig tanken wollen. Da es eh direkt auf dem Weg liegt, wollen wir die Möglichkeit für günstigen Diesel nicht auslassen. Wir fahren am Sonntagabend über die Grenze, wo kein Mensch zu sehen ist. Sobald wir am nächsten Morgen den Tank aufgefüllt haben, geht es über die Grenze, wo wir wieder durchgewunken werden. Nun sind wir wieder in Deutschland! Etwa einen Monat früher als geplant, aber angesichts der ungewöhnlichen Umstände sind wir doch recht froh, wieder da zu sein.

In Westfalen planen wir noch eine Übernachtung ein und fahren am nächsten Morgen bei einer Firma für Solaranlagen vorbei, wo wir uns mit Solarmodulen eindecken. Das Panel auf dem Dachgepäckträger der Oma Duck ist nicht mehr gut und soll ersetzt werden und dann haben wir uns gleich noch ein paar Module mehr gegönnt, um unser nächstes Fahrzeugprojekt auch gleich bestücken zu können.

Was uns in Deutschland auffällt: Im Gegensatz zu Spanien oder Frankreich sind hier überall Menschen unterwegs. Vielleicht nicht ganz so viele, wie „normal“, aber dennoch relativ viele. Auch beim Einkaufen wird kaum darauf geachtet, dass sich die Leute nicht zu nahe kommen können. Ob das so schlau ist? Ich fürchte ja, dass sich die mangelnde Vorsicht noch rächen kann. Hier nimmt man das ganze offensichtlich noch nicht so ganz ernst. Wir werden sehen, wie sich die Lage in nächster Zeit entwickelt. Wir versuchen jedenfalls vorsichtig zu sein. Nach einem kurzen Abstecher in die heimische WG um noch ein paar Sachen zu holen, machen wir uns am nächsten Tag dann auf in unser Quarantänequartier für die nächste Zeit. Sonderbar, plötzlich wieder von festen Steinwänden umgeben zu sein und nicht den ganzen Tag die Tür offen haben zu können! (Das ist hier auch einfach zu kalt für sowas! Brrrr!)

Am Ende des Berichts vielleicht noch ein paar Zahlen:

Insgesamt sind wir 10.715 km gefahren. Die Kosten vom Bus belaufen sich insgesamt auf 2004,09 Euro. Darin enthalten sind Diesel, Autobahngebühren und Reparatur (Schweißen vom Ersatzradhalter). Die Beträge in marokkanischen Dirham habe ich der Einfachheit halber mit 1/10 umgerechnet. Real sind die Kosten also etwas niedriger. Was ich nicht eingerechnet habe, ist das verbrauchte Öl. Ich habe insgesamt nur einmal 2,5 Liter 15W40 nachgekippt. Aktuellen Ölstand weiß ich grade nicht, aber ich bin mit dem Verbrauch auf jeden Fall mehr als zufrieden.

Der Spritverbrauch lag im Durchschnitt bei 13,98 Litern auf 100km. Der niedrigste Verbrauch war 12,78 und der höchste 20,58 Liter. Das war natürlich die Wüstenstrecke, allerdings war da auch etwa die Hälfte Asphaltstraße dabei. Also liegt der Verbrauch im Sand ganz schön hoch. War auch irgendwie klar.

Der Dieselpreis lag im Durchschnitt bei 1.072 Euro den Liter. Auch hier fließt der 1/10 Umrechnungskurs ein, also auch hier insgesamt eher etwas günstiger. Der höchste Kurs war 1,444 (Frankreich), der niedrigste lag bei 0,876 (Marokko).

Ernsthafte Pannen gab es eigentlich nicht. Einmal haben wir den Ersatzradhalter vorne fast abgerissen, den habe ich in Zagora wieder schweißen lassen. Dann hatte ich eine Schraube im Hinterreifen, die ich selbst entfernt und das Loch geflickt habe. Ab und an mussten wir mal ein paar Schrauben der Inneneinrichtung wieder festschrauben, aber das ist bei unserem Fahrstil im Sand wohl auch weniger verwunderlich…. Auf dem Rückweg ist uns noch die Türverriegelung der Beifahrertür auseinandergefallen. Das gucke ich mir dann die Tage nochmal an. Ach ja, irgendwo haben wir festgestellt, dass die Aufhängung des vorderen Stabis rechts an der Aufhängung der Blattfeder schrammt. Warum auch immer. Mit Hebelkraft und Gewalt haben wir das auch wieder soweit es ging behoben. Und ein Schmiernippel an der Kardanwelle ist verlustig gegangen und wartet noch auf Ersatz. Soviel zu den technischen Schwierigkeiten unterwegs. Geht doch eigentlich, finde ich.

Insgesamt hat die gute Oma Duck mit ihren 40 Jahren sich verdammt gut gehalten! Und wir hatten einen sehr schönen Winter! Und nun stürzen wir uns, nach einer kleinen Regenerationsphase, demnächst auf unser neues Projekt MB 814 und hoffen, dass wir bald wieder die Gelegenheit haben zu reisen!

Es hat auch wieder ziemlich Spaß gemacht, unsere Erlebnisse hier festzuhalten und mit euch zu teilen! Und dass es ein paar Leuten auch gefällt, haben wir ja gesehen, als unterwegs die Zukunft des Blogs auf der Kippe stand und von euch gleich reichlich Hilfe und Zuspruch kam. Danke dafür!!!

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4 Kommentare

  1. Fein, dass wir euch stückweise begleiten konnten und, dass ihr heil Zuhause angekommen seid. In der Tat hat sich das Leben hier in den letzten 14 Tagen spürbar verändert und zumindest für die Menschen im Tal der Wupper kann ich bestätigen, dass fast alle recht vernünftig sind.
    Eingänge von Supermärkten werden hier von Mitarbeitern kontrolliert und immer nur so viele eingelassen wie gerade raus gekommen sind und der Verkehr hat merklich nachgelassen.
    Wir hoffen auch bald wieder fahren zu können, aber mit dem angedachten Termin nach den Schulferien NRW bin ich doch noch skeptisch!
    Wir werden sehen!

    Liebe Grüße

    Ralf und Petra

  2. Schön das es noch einen Abschlußbericht gibt.
    Aber anhand der Landkarte konnte man ja grob verfolgen wo Ihr gerade wart.
    Meiner Kollegin ist gleich der Zwischenstopp beim Stausee bei Montargil aufgefallen: „Da war ich auch schon zu einem GOA Festival! Da kann man super stehen“

    Dann einmal einen entspannten Aufenthalt im Norden von Deutschland.
    Hier im Osten von Hamburg ist zumindest noch alles locker. Ich war eben sogar beim TÜV. Bis auf eine gewisse körperliche Distanz, alles relaxed und entspannt. Selbst „Benzingespräche“ gab es noch…

    Gruß
    Thorsten

  3. Hallo ihr zwei ? schön von euch zu lesen ? wir freuen uns das es euch gut geht ? ganz liebe Grüße von Sammy,Mike,Moni und Andi ? und dem Steyr 12M18 der Schuld an euren Schweißarbeiten in Zagora war ? .

    1. Hallo ihr beiden! Schön von Euch zu hören! Ja, uns geht es prima, wir haben den Winter in Norddeutschland soweit ganz gut überstanden. Die Schweißarbeiten haben sich aber sowas von gelohnt! Ohne Euch hätten wir den ganzen Quatsch ja vermutlich gar nicht gemacht, zumindest nicht so. Lasst es Euch gut gehen und auf hoffentlich bald mal wieder irgendwo in der Sonne! Besten Gruß von Eckstein, Lena und Philip

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