Ein Tag Santander soll auch erstmal reichen, weiter geht es an der wirklich sehr schönen Küste entlang bis nach Bilbao! Ich habe schon oft gehört, dass Bilbao spannend sein soll, also muss ich mir das ja nun mal selbst angucken. Tatsächlich ist es erstmal spannend, ob es hier für die gute Oma Duck und mich einen Parkplatz gibt! Nach gefühlt stundenlangem Hin- und Hergefahre finde ich einen Platz in einer Seitenstraße, der ganz brauchbar aussieht. Wie ich erfahre, muss ich hier einen Parkschein kaufen, der allerdings maximal für 5 Stunden gilt und saumäßig teuer ist. Okay, ich brauch einfach grade eine Auszeit und kann nicht weiter suchen, ich ignoriere das jetzt erstmal!
Der erste Spaziergang durch die Stadt scheint die Gerüchte zu bestätigen. Haufenweise hübsche Menschen, freundliche Gesichter, relativ hoher Punkfaktor auf der Straße. Schön! Um die Ecke von meinem Parkplatz entdecke ich eine Vegan-Bar! Sehr geil! Ich gönne mir ein Seitan-Sandwich und ein deutsches Bio-Bier und sitze draußen und beobachte einfach die Menschen. Ein paar Meter vom Bus entfernt liegt eine Kneipe, die nicht nur so einfach sympathisch aussieht, sondern auch gut gefüllt ist. Ich überwinde mich und gucke mir das mal von innen an. Beim Angebotspreis von einem Euro für das gezapfte kann man nicht meckern, also mal sehen, was der Abend so bringt! Leider kann ich mich nicht genug überwinden um mit irgendwelchen Spaniern ins Gespräch zu kommen, lerne aber sehr nette Menschen aus Irland und Amiland kennen. Immerhin! So verläuft der Abend mit reichlich Bier und nettem Gespräch auf englisch.
Der nächste Morgen läuft dementsprechend langsam an und als ich dann doch mal aus dem Bett komme, habe ich dann doch ein Ticket an der Scheibe. Mist! Ich verstehe nicht wirklich was da so draufsteht, nur dass es mich 30 Euro kosten soll. Ganz schön happig! Aber mal sehen, ob sie mir das bis nach Hause schicken… Wenn ich das Ticket nun schon am Auto habe, kann ich ja eigentlich ganz entspannt hier stehen bleiben. Ich hatte am Vortag schon eine Gegend ausgekundschaftet, wo ich vermutlich einen kostenfreien Parkplatz finden würde, aber die Gegend hier gefällt mir eigentlich ganz gut! Also bleibe ich erstmal hier, mache noch den ein oder anderen Spaziergang und gucke mir die Stadt und die Menschen an.
Leider fühle ich mich weiter alleine, mir fehlt eindeutig meine Reisegruppe! Schon blöd, nach so langer Zeit wieder komplett alleine unterwegs zu sein!
Am Nachmittag entscheide ich mich dann doch, weiter zu fahren.
Ich gebe San Sebastian ins Navi ein und entscheide mich natürlich für die Route an der Küste entlang. Habe ich erwähnt, dass die Küste hier wirklich verdammt schön ist? Die Fahrt lässt meine Laune schon von der Aussicht wieder steigen. Gesellschaft kriege ich auch von einem Tramper, der allerdings auch eher französisch spricht als spanisch. Im Städtchen Ondarroa will ich eine Pause einlegen, vielleicht sogar die Nacht hier verbringen. Scheitern tut das dann leider an der Verkehrssituation der Stadt. Keine Chance auf einen legalen Parkplatz! Ich mache etwa eine Stunde halt auf der Busspur und gucke mich zu Fuß etwas um. Ganz hübsch, aber totales Verkehrschaos, ich bin nicht der einzige, der keinen Parkplatz findet und die Leute halten halt einfach irgendwo. Da es auf der Busspur nun auch nicht so entspannt ist, fahre ich weiter. Schade eigentlich! Kurz stoppe ich noch auf einem Strandparkplatz an der Strecke, aber irgendwie gefällt mir das auch nicht wirklich. Also weiter!
San Sebastian ist im Tageslicht kaum noch zu schaffen und mir ist nicht wirklich nach erneut stundenlanger Parkplatzsuche, also stoppe ich in einer kleinen Stadt etwa 12 Kilometer vorher. Ein Parkplatz findet sich gegenüber einer Schule, recht zentral. Nach etwa 3 Runden zu Fuß durch die Stadt überwinde ich mich und betrete die Kneipe mit der besten Musik und den interessantesten Gesichtern. Eine Weile sitze ich alleine am Tresen und komme mir ziemlich doof dabei vor, als mich dann doch eine Frau ins Gespräch verwickelt und so lerne ich dann doch noch so einige spannende Menschen kennen an diesem Abend und es wird spät und witzig!
Gegen frühen Nachmittag starte ich dann noch das letzte Stück nach San Sebastian, wo ich am Strand abparke und erstmal den heftigen Regen abwarte, bevor ich noch einmal um den Block laufe um noch etwas einzukaufen. Da die Variante Menschen in Kneipen kennenzulernen nur maximal 2 Abende nacheinander funktioniert, es sei denn, ich bin irgendwann mal so sicher, dass ich da ganz entspannt ein Glas Orangensaft am Tresen bestelle, wird das heute auf jeden Fall ein ruhiger Abend alleine. Und ohne Bier! Also kann ich eigentlich auch gleich aufbrechen. Also Bus wieder an und in Spanien noch schnell für 90 Cent den Tank vollgemacht und rüber nach Frankreich. Bis so 70 km vor Bordeaux komme ich noch, dann soll das reichen. Ich suche mir wieder einen Supermarktparkplatz in der Hoffnung auf offenes w-lan, aber leider nix.
Hey Philip,
wir vermissen Dich auch. Sind aber digital immer bei Dir.
War für uns auch ein befremdliches Gefühl, alleine zurück zu reisen. Und so ist es gut, immer wieder Deinem Block zu folgen. Hier bei uns herrscht wieder der Altag vor. Und der ist ja doch eher etwas grauer.
Aber das Frühjahr kommt und bald ist auch schon wieder das Wilwarin und damit verbunden, treffen sich Oma und Maggi wieder, wa? Freu mich schon auf ein kaltes Flens mit Dir am Lagerfeuer.
Grütze von Johanna und Niels