Nach einem ausgiebigen Frühstück mit selbstgebackenem Brot, machen wir uns ganz gemütlich abfahrbereit und tuckern dann weiter in Richtung Tafraoute. Das ist noch eine ganze Strecke und wir wollen uns ja nicht stressen, Die Landschaft verändert sich, es wird langsam wieder bergiger, noch ist die Wüste aber nicht so weit weg, was man daran merkt, dass es durchaus passieren kann, dass hinter einer Kurve mal eine Herde Dromedare auf der Straße steht.

In Tata machen wir eine längere Pause und fahren dann noch etwa 25km weiter bis zu einer kleinen Oase nahe der Straße, wo wir die Busse unter schönen Palmen parken.

Nachdem wir beim Frühstück noch Besuch einer größeren Ziegenherde gekriegt haben, schmeißen wir wieder die Busse an und machen uns auf den weiteren Weg. Die Berge werden höher und verändern sich ständig, wir kommen in den Antiatlas.

Tafraoute erreichen wir am Nachmittag. Beim Durchfahren der Stadt sehen wir schon einige Wohnmobile, moderne, sowie alte Busse, vor einer Werkstatt stehen. Dieses muss die Werkstatt sein, die auch uns empfohlen wurde. Hier wollen Jonas und ich unsere Busse mal ein wenig aufmöbeln lassen.

Oma Duck hat zwar die harten Pisten sehr gut überstanden, nur die Hecktrittstufe hat sie sich in einer steilen Senke hochgebogen, trotzdem steht so einiges an. Ein paar kleine Roststellen, das nicht besser werdende Radlager vorne Links, das auch schon immer etwas feuchte Lenkgetriebe, das grad auch eher massiver leckt, der durchgerostete Auspuff….. Und im Mai soll die alte Dame in Deutschland wieder beim Tüv vorstellig werden und ich habe da noch anderes zu tun, also werde ich das hier machen lassen, wenn ich mir denn preislich mit der Werkstatt einig werde.

Wir fahren aber erstmal an der Werkstatt vorbei und wieder raus aus der Stadt und hin zu den bemalten Felsen. Hier gibt es viel Platz sich aufzustellen, es gibt auch schon diverse Busse, die hier in der Gegend parken. Felsige, spannende Landschaft und immer wieder komplett oder teilweise bemalte Felsen. Sieht hübsch aus, finde ich farblich aber doch eher unspektakulär.

Ich schnalle gleich mal das Fahrrad vom Dach um am nächsten Morgen die Gegend damit mal zu erkunden. So war der Plan. Der nächste Morgen erwartet uns aber mit recht kräftigem Wind und eher frischen Temperaturen. Kein Wetter zum Fahrradfahren! Also Frühstück im Bus und dann langsam wieder Aufbruch in die Stadt, mal bei der Werkstatt vorstellig werden.

Dort angekommen merken wir schon bald, dass es hier anders läuft als aus Deutschland gewohnt. Als wir den Werkstattchef zu fassen haben, machen wir zusammen eine Besichtigung der beiden Busse, erzählen ihm, was wir gemacht haben wollen, er sagt, was er sieht und auch machen würde. Dann ist Mittagspause, danach will er uns einen Preis sagen. Also suchen wir uns ein nettes Café und gönnen uns da auch erstmal ein zweites Frühstück.

Wieder bei der Werkstatt warten wir auf den Chef um dann nochmals mit ihm die einzelnen Punkte abzuklären. Dieses Mal macht er sich dazu seine Notizen. Das sieht schon mal etwas verbindlicher aus, einen preis kriegen wir aber noch nicht. Erstmal muss er Ersatzteilpreise einholen. Ob das heute, Samstag, noch klappt? Er ist auch nicht sicher, wir werden sehen. Es klappt natürlich nicht. Auch Sonntag ist damit nicht zu rechnen, trotzdem verabreden wir uns für Sonntag, 10 Uhr, um mal eine ungefähre Preisansage zu bekommen. Inzwischen ist auch der Nachmittag rum und wir suchen uns wieder einen Stellplatz bei den bemalten Felsen. Diesmal etwas höher und weiter vorne, mit Hoffnung auf eine akzeptable Internetverbindung. Bei dem Wetter mag man ja wenig draußen machen, da ist es schon schön, mal im Netz rumhängen zu können.

Sonntag gab es dann tatsächlich vage Preisverhandlungen, natürlich ohne die genauen Ersatzteilpreise zu kennen, aber immerhin einen Maximalpreis, mit dem ich leben könnte, auch wenn er weh tun würde. Aber uns wurde gesagt, wir können den Preis auf jeden Fall drücken, indem wir einige Sachen selber schrauben. Das finde ich schon mal gut. Einiges mach ich sehr gern selber, anderes wiederum überlasse ich dann doch lieber Leuten, die da hoffentlich mehr Ahnung von haben als ich.

Nach den Verhandlungen gibt es noch Tee und Brot im Café und einen kleinen Stadtrundgang. Danach beschließen wir, die Düdos vor der Werkstatt stehen zu lassen und alle zusammen im Magirus etwas die Gegend zu erkunden. So gondeln wir zu viert in dem schönen Bus durch die Gegend, ohne wirklich festes Ziel. Felsmalereien soll es hier irgendwo geben, sagt der Reiseführer. Allerdings finden wir uns auf einer falschen Route wieder, also mal sehen… Es soll auch eine Piste in ein Dorf in den Bergen geben, von wo die Aussicht toll sein soll. Steile, sehr kurvige Piste ohne Seitenbegrenzung. Also genau das Richtige für den guten luftgekühlten Deutz-Motor. Das wollen wir uns mal angucken. Wir finden besagte Piste und stellen schnell fest, dass sie verdammt steil und kurvig ist. Und uns auf gut 7 km Länge so einige hundert Höhenmeter nach oben bringt.

Einige Kurven sind so scharf, dass Niels den Magirus in der Kurve nochmal zurücksetzen muss. Ich bin beeindruckt, wie der Deutz-Motor aus tiefsten Drehzahlen noch genügend Kraft holt um die 5 Tonnen Bus auch dann noch zu beschleunigen, wenn mein Motor schon längst abgesoffen wäre.

Die Aussicht ist faszinierend, die Straße mehr als spannend, nur der arme Niels schwitzt hinterm Lenkrad und ist sich nicht so ganz sicher, ob die Idee, hier rauf zu fahren, die richtige war.

Tatsächlich erreichen wir irgendwann das Bergdorf am Ende der Straße.

Wer lebt hier?? Es ist wirklich etwas merkwürdig, in dem ganzen Dorf sehen wir 3 Menschen, dafür relativ viele und teilweise ganz neue Häuser, die auch nicht unbedingt billig waren. Ein Sportplatz und ein Spielplatz mit recht neuen, allerdings auch schon vor sich hin gammelnden Spielgeräten. Hier muss mal ein guter Haufen Geld geflossen sein. Touristen verirren sich wahrscheinlich trotz Reiseführereintrag eher selten bis ganz hier rauf. Es bleibt ein relativ verlassenes Dorf hoch oben und einsam im Berg. Wir parken den Bus und erkunden das Dorf zu Fuß, wobei wir auch noch einen schönen Kletterhügel finden, um die Aussicht hier nochmals zu toppen!

Die Abfahrt geht zum Glück völlig unproblematisch und verhältnismäßig schnell.

Abends gönnen wir uns den Luxus mal nicht selber kochen zu müssen und gehen eine Tajine bzw. Pizza essen. Die Tajine besteht aus gedünstetem, relativ unspektakulärem Gemüse. Kann man machen, macht auch satt, aber nicht unbedingt glücklich. Der Abend klingt bei Bier Wein und Skatkarten aus und es wird für unsere Verhältnisse relativ spät. Niels und Johanna wollen die nächsten Tage nordwärts aufbrechen, während Jonas und ich erstmal noch bleiben. Es riecht schon ein wenig nach Abschied. Schade! Ich würde gerne noch weiter mit den beiden reisen, aber sie müssen sich langsam auf den Heimweg machen. Mir klingt Europa noch zu sehr nach Winter, ich lasse mir noch etwas Zeit.

er Montag begann gemütlich, leichte Nachwirkungen des vorherigen Abends bremsten jeglichen Enthusiasmus auf ein Minimum runter. Nach einem gemütlichen Frühstück war es dann aber doch soweit. Wenn wir eigene Arbeiten bei den Bussen übernehmen wollen und das ganze sich nicht zu lange ziehen soll, müssen wir mal loslegen. Also Werkzeugkiste rausgeholt und ab in den Blaumann.

Es gab einiges zu tun, was wir auch gemütlich über den Tag erledigt haben. Trotz allem haben Jonas und ich immer mehr ein mulmiges Gefühl entwickelt. Für Karosseriearbeiten sind sie hier wohl bekannt, ob das mit den Ersatzteilen und der Reparatur wohl auch klappt? Die Kommunikation ist schwierig, ich muss mich auf Jonas´ Französischkenntnisse verlassen. Auf jeden Fall haben sie hier für europäische Gewohnheiten sehr ungewöhnliche Methoden, die alles andere als vertrauenserweckend sind. Wir sind gespannt was morgen passiert. Es bleibt aufregend!

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3 Kommentare

  1. Na da drücke ich mal die Daumen das das mit der Werkstatt alles gut klappt…
    Grüße,
    Kerstin

  2. Als ich die Bilder mit den nackten Fahrzeugen sah, war mein Gedanke, coole Lackierer- Werkstatt, scheint ja viel los zu sein. wünsch dir viel Glück, dass ihr überein kommt.

  3. Jetzt kann man ja wohl schon sagen, „wie immer“ tolle Bilder! Ein bisschen erstaunt bin ich schon, dass du doch recht oft auch in entlegenen Orten eine brauchbare Internetverbindung hast.
    Tja, und an so mancher Bergstrecke könnte ich auf Gegenverkehr auch gut verzichten!

    Alles in allem: Es bleibt spannend!

    Gruß Ralf

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