Imilchil selber war nicht besonders spannend. Ein kleines, recht unscheinbares Kaff. Einmal jährlich findet hier ein großer Heiratsmarkt statt, der inzwischen wohl auch Festivalcharakter hat. Aber ansonsten ist mir da nichts wirklich sehenswertes aufgefallen. Kurz vor der Stadt liegen 2 Seen, an einem schlagen wir für eine Nacht unser Lager auf. Mal wieder recht hoch, am Morgen findet sich am Ufer des Sees eine mehrere Millimeter dicke Eisschicht.

Schöner, aber kalter Platz am See

Wir entscheiden uns von hier in die Todra-Schlucht zu fahren.

Dazu folgen wir der guten, teilweise ziemlich neuen Straße südwärts und müssen über einen Pass von 2700 Metern, wo wir natürlich erstmal eine längere Pause machen und den Ausblick genießen. Kein einziges Auto und kein Mensch lässt sich während der Zeit sehen, nur als wir danach die Talsohle wieder erreicht haben, kommen uns kurz nacheinander zwei Fahrradfahrer entgegen. Na dann viel Spaß noch!

Aussicht vom 2700 Meter Pass

Auf der letzten Strecke vor der Schlucht ist die Straße nicht mehr ganz so neu, aber trotzdem gut befahrbar. Zweimal muss der Fluss durchquert werden, was zur Zeit eher ein spaßiges Reifenwaschen ist. Aber es hat auch lange nicht geregnet, alle hier hoffen auf Regen für die Natur. Nach einem Regen wäre die Strecke mit Sicherheit anspruchsvoller, wenn denn überhaupt noch machbar.

Reifenwaschen

In der Todra Schlucht fahren wir unten neben dem Fluss und beiderseits ragen richtig steile Felswände hoch auf. Schon irre, wie sich ein grade doch recht kleiner Fluss sich über lange Zeit so tief in das Gestein graben konnte!

Die Schlucht ist bekannt als Klettergebiet und schon vom Parkplatz aus können wir gleich sehen, wie sich Menschen in voller Ausrüstung den Fels hocharbeiten.

Leider nicht zeitgleich sehen wir auch eine Herde Bergziegen, die in schwindelerregenden Höhen durch den Fels kraxeln auf der Suche nach irgendwelchem essbaren Grün. Begleitet von ihrem Ziegenhirten, der sich da auch recht natürlich in der Wand bewegt. Schade, dass die nicht da oben auf die Kletterer getroffen sind, das Bild wäre zu schön gewesen!

In der Todra Schlucht

Am nächsten Tag wollen die anderen eine Wanderung machen, ich gehe ein Stück mit, trenne mich aber nach kurzer Zeit um eher ein wenig durch den Fels zu kraxeln. Wenn schon Berg, dann will ich auch mit allen vieren da hoch! Allerdings ist es mir alleine ohne Erfahrung auch zu heikel, so dass ich mir eher einen gemütlichen Nachmittag am Bus mache. Einen kleinen Hügel besteige ich noch um mal alleine die Aussicht zu genießen, da kommen die anderen aber auch schon wieder und wir machen noch einen gemütlichen, aber kurzen Abend am Feuer.

Zu dicht am Fels bauen ist schlecht fürs Dach….

Die Idee ist aus der Todra Schlucht wieder nordwärts raus und zu versuchen, die Piste rüber zur Dades Schlucht zu fahren. Zuerst scheint die Piste durchaus machbar, wenn auch nicht zu einfach. Nach einer Weile treffen wir auf 2 deutsche Motorradfahrer, die uns entgegenkommen. Sie haben sich vom frühen Morgen an durch die Strecke gekämpft und sagen, sie sei schon fahrbar, aber eben recht schwierig. 7 km steiniges Flussbett sei zu machen, sie selber haben teilweise aufgesetzt und konnten streckenweise nicht wenden.

Wir überlegen und beschließen, dann doch besser dort nicht lang zu fahren. Der Magirus hat einen recht langen Überhang und eine recht tief hängende Anhängerkupplung, die schon des öfteren Gräben gepflügt hat, sowie einen ziemlich tief hängenden Luftfilter. Wenn der weggerissen wird, haben wir ein Problem! Die Idee uns für die Strecke zu trennen und uns später wieder zu treffen verwerfen wir. Entweder wir machen die Strecke zusammen oder eben nicht! Die nächste Idee, dann einen weiteren Bogen nordwärts zu machen wird auch verworfen, da ein netter Einheimischer, den wir mitgenommen haben, uns versichert, dass die Strecke auch nicht einfacher wäre.

Mangels Pistenbild einmal Palmenwald, bitte!

Gut, dann doch wieder südwärts, nochmal durch die Todra Schlucht und über gute befestigte breite Straßen in Richtung Dades Schlucht und von Süden rein! Der Tag ist nicht mehr frisch und so habe zumindest ich einen Tunnelblick auf der Suche nach einem geeigneten Rastplatz. Die Schlucht muss bis morgen auf meine Aufmerksamkeit warten, obwohl der Pass schon mal beeindruckend ist!

Wir finden einen nicht zu unebenen Platz in einem kleinen Dorf neben dem Fußballplatz. Tolle Idee! Innerhalb von 5 Minuten haben wir sämtliche Kinder des Dorfes (und das sind mehr als reichlich!) um uns rum, die uns beobachten und, nachdem sie erstmal Mut gefasst haben, auch Geschenke einfordern. Es ist gemein, ich weiß, aber sie erinnern mich an Moskitoschwärme.

Blick aus dem Fenster

Erstmal rein in die Busse, Tür zu und hoffen, dass sie nach einbrechen der Dunkelheit verschwinden. Klappt auch! Statt dessen stehen dann zwei Männer bei den Bussen. Der eine stellt sich als der Dorfvorsteher vor und will mal gucken, wer da so in seinem Dorf campiert. Er spricht neben Arabisch, Berber und Französisch auch ein überraschend gutes Englisch und ein klein wenig Deutsch. Alles bestens, er ist sehr nett, wir plauschen eine Weile und erklären ihm, hier nur eine Nacht verbringen zu wollen. Gar kein Problem. Am nächsten Morgen versuchen wir recht zeitig wieder unsere Sachen zu packen, bevor die komplette Horde der Kinder uns wieder belagert.

Und wieder geht es südwärts, zurück durch die Schlucht, deren sehenswertester Punkt hier nicht, wie in der Todra unten, sondern oben ist, wo man auf den tief dahinfließenden Fluss und die Serpentinen der Straße am Fels gucken kann.

Blick in die Dades-Schlucht

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