Die Pause haben wir uns verdient!

Einer meiner Punkte auf dieser Reise war ja, einmal Saharasand unter die Reifen zu kriegen. Jetzt habe ich den Sand, nicht nur unter den Reifen, auch auf dem Fußboden, im Bett, in der Küche in allen Klamotten, … Bisher sind wir an allen Plätzen relativ schnell wieder aufgebrochen, hier wollen wir uns mal ein wenig vom Reisestress erholen. Dafür können wir dann auch mal ein paar Tage Unterkunft bezahlen, soviel Luxus darf auch mal sein.

Hier lässt es sich erstmal aushalten.

Die Herberge ist reichlich groß, 70 Zimmer, und wohl die erste, die hier erbaut wurde. 1982 ging es schon los, damals allerdings noch mit Zelten. Zum Glück für uns ist hier aber zur Zeit wenig los, so dass wir das Gefühl haben, nicht unbedingt massen-abgefertigt zu werden, sondern sich auch sehr angenehme Gespräche entwickeln. Außerdem sind wir die einzigen, die mit eigenem Fahrzeug hier angereist sind und ihr Camp im Vorhof aufgeschlagen haben. Klar ist das hier schon sehr touristisch, und noch weit ab von endlosen, einsamen Weiten, aber Hey! Ich bin mit Oma Duck in der Sahara!

Unser Vorplatz

Direkt hinter dem Gebäude beginnen die Dünen des Erg Chebbi. Klar, dass wir nach der Ankunft sofort erstmal spielen gehen. So eine Sandkiste findet sich nicht an jeder Ecke, und auch wenn die vorbeiziehende Dromedar-Karawane heute nicht mehr Handelswaren, sondern Touristen transportiert, ist der Anblick doch faszinierend!

Die Dromedar-Touri-Karawane

Was mir neu war, ist, dass die Dünen wohl auch ein recht großer Wasserspeicher sind und das Grundwasser daher recht hoch liegt. Durch einen Brunnen wird hier alles versorgt, daher auch der immervolle Pool, der mehrfach am Tag mit Wasserspielen frisch gemacht wird, ohne dass ich jemals jemanden auch nur einen Zeh reinstecken gesehen hätte. Wasser scheint ausreichend da zu sein, nur lecker ist es nicht…

Sieht ja irgendwie doch dekadent, aber auch verlockend aus.

Am nächsten Tag (Sonntag) Ist Markttag in Rissani und Niels und ich beschließen, uns noch einmal in städtisches Gewusel zu begeben um die Gemüsevorräte aufzufüllen. Rissani ist etwa 30 km entfernt, für die Strecke leihen wir uns den 407 von Jonas, da ich gern später an meinem Motor noch die Ventile einstellen möchte und ihn daher nicht warmfahren mag und Johanna im Magirus arbeiten will. Der Markt ist schon groß und faszinierend, was mich, und nicht nur mich allein, allerdings langsam mehr und mehr stresst, ist die Unmöglichkeit einfach mal unbehelligt stöbern zu gehen. Kaum hat man einem Verkäufer klargemacht, dass man jetzt nicht mit ihm zu seinem Stand kommen mag um sich seine besten Angebote anzusehen, kommt auch schon der nächste, der das schnelle Touristengeld wittert und versucht, etwas davon für sich abzugreifen.

Gewürze in allen Varianten auf dem Souk

Zurück bei unserem Camp mache ich mich noch an die Kontrolle der Ventile an Oma Ducks Herzen, wobei nix bedrohliches zu vermelden ist. Alle leicht justiert, gut ist.

Abends gönnen wir uns dann im Restaurant zusammen einen großen Teller veganes Couscous mit Suppe davor und Obstteller hinterher. Für die auch für einen Abend anwesende Gruppe Menschen aus Hongkong packt die Belegschaft der Herberge die Trommeln aus und gibt ein kleines Konzert, was in einer recht schrägen Trommelsession endet. Chinesen sind, von meinem Standpunkt zumindest, ein skurriles Völkchen…

Der Tag darauf darf einfach mal komplett faul bleiben! Im Schatten abhängen, warten, bis die Sonne wieder Bewegungen erlaubt und dann doch fast keine machen. Gut, ich verziehe mich irgendwann einsam mit meinem Buch in die Dünen, genieße das Alleinsein, bis ich 2 Dünentäler weiter ein paar grasende Dromedare entdecke und mich zu ihnen begebe. Klar, diese Tiere leben hier nicht frei, können aber wohl zumindest tagsüber frei umherziehen.

Die 4 Tiere störte es nicht im geringsten, dass ich mich zu ihnen gesetzt habe um sie zu beobachten.

Angenehm ruhige Gesellschaft

Wie jeden Abend beschließen wir, den morgigen Tag können wir eigentlich ja noch hier bleiben….

Was noch anliegt, ist die Kontrolle der Bremse am Magirus, incl. Bremsflüssigkeitswechsel und Entlüften. Dafür geht fast der ganze nächste Tag drauf, schön in der prallen Sonne schrauben.

Abends dann die Idee, noch eine kleine Nachtwanderung einzulegen, so ziehen wir zu viert nach Sonnenuntergang noch los und klettern über die Dünen. Da merkt man dann doch, wie nah die Zivilisation noch ist, überall sind Lichter zu erkennen. Trotzdem ist es ein wunderschönes Erlebnis, im Sand zu liegen und in die Sterne zu gucken!

Wohlbehalten zurück, stelle ich in der Nacht noch fest, dass mein Magen da irgendwas gar nicht vertragen hat! Ich muss mehrfach raus, was allerdings mit der Schwierigkeit verbunden ist, dass auch mein rechter Fuß streikt und massiv schmerzt. Klasse, wenn schon, dann alles auf einmal!

Der nächste Tag ist zumindest für mich kein Vergnügen, zum Glück werde ich immerhin von den besten Mitreisenden der Welt bestens umsorgt! Dazu kriege ich noch eine schmerzhafte, aber doch wohltuende Fußmassage von einem Angestellten der Herberge. Trotzdem mag ich das Bett nicht gerne verlassen. Entweder kam mein Magen mit dem hiesigen Wasser nicht klar, oder ich habe mir nen Sonnenstich zugezogen beim Schrauben den Tag über. Was mein Fuß von mir will, bleibt ein Rätsel…

Zu meiner massiven Überraschung, wache ich den nächsten Morgen recht energievoll auf und kann wieder auftreten, als wäre nichts gewesen. Na also! Nur die olle Verdauung…

Heute wollen wir dann aber endlich mal weiterziehen. Ich bin gespannt, wie reisefitt ich schon wieder bin. Der Aufbruch wird erstmal direkt vor den Toren der Herberge unterbrochen, als mein Motor einfach ausgeht. Mist, jetzt ist mir grade mal so gar nicht nach schrauben! Zum Glück erbarmt sich Jonas und legt sich unter die Karre um den Vorfilter zu begutachten. Das hatte ich da auch schon gemacht und vermutlich nicht wieder luftdicht eingebaut, so unsere Theorie. Nach mehrfachem Filter ab- und wieder anbauen und entlüften gibt es schließlich einfach einen neuen Filter samt Dichtung und damit kriegen wir die Oma Duck dann auch wieder zum laufen und können uns auf den Weg machen.

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5 Kommentare

  1. Fein wieder von dir zu lesen! Wir hatten uns schon Sorgen gemacht und überlegt, ob wir ne Sammlung machen müssen um aufständige Nomaden mit Lösegeldzahlungen gnädig zu stimmen! (Grins) Ist ja wirklich ne ziemlich wüste Gegend da! Weiterhin gute Fahrt!

  2. Wir hoffen dir gehts wieder gut…
    Trink lieber gekauftes Wasser mein bester 😉
    Liebe Grüße die Traumtänzer :*

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