Von Ronda bis nach Algeciras

Von San Pedro ging es wieder los, das inzwischen recht zugewachsene alte Flussbett hoch und dann ab auf die Straße! Es bot sich an, den nächsten Stopp in Ronda zu machen. An Ronda hatte ich auch von früher schöne Erinnerungen und ich hatte es als durchaus sehenswerte Stadt im Gedächtnis. Und damit lag ich durchaus richtig. Denn auch wenn ich nicht unbedingt der Typ für Städte bin, Ronda ist echt ein beeindruckend hübscher alter Ort, geteilt durch eine tiefe Schlucht.

Erst als wir einen Parkplatz am Rande der Stadt gefunden hatten, wurde uns so richtig bewusst, dass wir ja den 31.12. haben. Silvester! Da muss man doch eigentlich ein Bierchen aufs neue Jahr trinken und wir hatten keins. Mist! Also doch nochmal eben den Bus angeschmissen und schnell zum nächsten Supermarkt. So war der Plan …

Leider war der Plan aber nicht gut. Wir haben uns kreuz und quer verfranzt und am Ende hatten alle Supermärkte schon dicht. Naja, egal, dann gehen wir eben in die Stadt, gucken ein wenig rum und setzen uns irgendwo in eine Bar und alles weitere wird sich zeigen. Es musste nicht unbedingt eine dicke Party sein, aber mal ein Bierchen und dann sehen, wonach uns der Sinn steht. Was uns aber erwartete, als wir gegen 21 Uhr in die Stadt hoch sind, war eine Menge Leute, die offensichtlich nach Hause gingen. Und Bars, die entweder noch ausfegten oder schon zu hatten. Hallo? Es ist Silvester und gerade mal früher Abend, ich dachte, die Spanier gehen da erst so langsam los. Schwer irritiert liefen wir so anderthalb Stunden durch die Innenstadt, die immer leerer wurde. Tja, dann eben nicht. Und dann, schon auf dem Weg zum Bus, sahen wir ein paar Leute auf der Straße. Naja, gucken wir mal. Die standen vor einer Bar rum und rauchten und tranken. Eine Frau mit pinker Krawatte schnackte uns gleich an, das wäre unser Laden, wir sollten mal reinkommen. Nun, warum nicht. Die Leute sahen angenehm schräg aus, die Musik war auch nach unserem Geschmack … Nun ja, der Abend wurde dann doch noch lang und verdammt witzig. Damit hatten wir jetzt eigentlich gar nicht mehr gerechnet. Da haben wir dann zielsicher nicht nur die einzige Bar, sondern auch die beste gefunden, die uns über den Weg hätte laufen können.

Was dann zur Folge hatte, dass wir am ersten Januar einen kompletten Schontag eingelegt haben. Aber wir haben es ja auch nicht eilig.

Am 2. sind wir dann vormittags nochmal in die Stadt um uns das ganze nochmal bei Tageslicht zu begucken. Es wurde ein ausgedehnter Stadtspaziergang und uns taten am Ende ganz schön die Knochen weh. So ständig Berge rauf und runter ist für uns Flachländer ja schon ungewohnt … Aber, habe ich schon erwähnt, dass Ronda eine wirklich schöne Stadt ist? Es hat sich gelohnt!

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

Gegen Mittag ging es dann aber endlich weiter und wir sind durchgefahren bis kurz vor Gibraltar. Da wollten wir auch noch einen kleinen Bummel einlegen. Also den Bus außerhalb abgestellt und zu Fuß über die Grenze ins vereinigte Königreich. Schon etwas schräg … Witzig auch, dass man um in die Stadt zu kommen, das Rollfeld des Flughafens kreuzen muss. Und mit unserem Glück standen wir sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg vor einer roten Ampel und mussten einem Flugzeug die Vorfahrt gewähren. Ein kleiner Gang durch die Stadt und einmal ein wenig den Felsen hoch, Lena hatte ja die hier freilebenden Affen noch nie gesehen. Am Ende sind wir schon wieder etliche Kilometer gelaufen und haben auch so einige Höhenmeter überbrückt. Und das nach dem Marsch durch Ronda am Morgen. Affen haben wir keine gesehen, aber am Abend dann unsere Füße und Rücken gespürt.

• 

• 

• 

• 

• 

• 

Am Abend sind wir aber noch weiter und haben uns in Algeciras vor dem bekannten Ticketbüro von Carlos auf den Parkplatz gestellt. Denn das sollte der nächste Schritt werden: Ticket holen und ab nach Marokko! Allerdings haben wir uns dafür heute auch noch einen Tag Zeit für die Vorbereitungen gelassen. Alles einkaufen, was sich in Marokko schwer oder nicht besorgen lässt und alles gut verstauen.

Auch das war durchaus nicht mal eben so schnell erledigt und es ist gut, dass wir uns dafür einen Tag Zeit genommen haben. Jetzt ist alles soweit vorbereitet und die Tickets gekauft und morgen früh nach dem Frühstück geht es auf die Fähre nach Marokko! Wir freuen uns!