Nachdem wir ja bei den blauen Steinen in Tafraoute ein paar Tage entspannt stehen konnten, wurden wir ja dann doch noch freundlich gebeten, den Platz zu verlassen. Tagsüber wäre es kein Problem, aber übernachten dürften wir da halt nicht. Nun gut, dann also wieder runter, näher an die Stadt und den Bus wieder an der Palmerie geparkt, neben Ralf und Maren, die wir ja schon vom Campingplatz in Chefchaouen kannten. Auf dem Platz kann man zwischen Palmen parken, jeden Nachmittag kommt jemand vorbei um 15 Dirham zu kassieren, dafür wird der Platz dann nachts sogar bewacht und tagsüber kommen immer wieder Leute, die Brot verkaufen wollen oder Arganöl, oder einen Wäscheservice bieten oder dergleichen. Alles in allem nicht ganz so ruhig wie an den painted rocks, aber doch auch ziemlich entspannt. Tanja und Andre stellen sich erstmal zu Freunden, die irgendwo ein Stück weiter in Richtung Stadt parken. Nebenbei kommen wir auch dazu, unsere schon fast zur Neige gehenden Gasvorräte wieder aufzufüllen. Einen Umfüllschlauch habe ich dabei, eine Waage auch, um zu kontrollieren, dass die Flaschen nicht zu voll werden. Volle Flasche hinhängen, am besten mit heißem Wasser erhitzen und die leere Flasche kühl darunter stellen. Funktioniert. Klar, bei uns wäre sowas nicht erlaubt, hier ist das normal. Den ersten Abend sitzen wir nett mit Maren und Ralf, sowie einer niederländischen und einer kanadischen Familie am Lagerfeuer, am zweiten Tag, nachdem wir in Tafraoute noch sämtliche Wasservorräte aufgefüllt und gut eingekauft haben, verbringen wir den Abend mit ein paar lustigen Österreichern und Deutschen bei einigen Bieren auch am Feuer.

Am Tag danach sind wir dann wieder mit Tanja und Andre verabredet, wir treffen sie in der Stadt und fahren dann wieder in Kolonne mit ihnen südwärts in Richtung Icht, durch die Berge vorbei an einer wunderschönen Schlucht, bis wir am Nachmittag von der neuen auf die alte Straße und dann auf eine steinige Piste wechseln um uns einen Platz für die Nacht zu suchen. Der Schlafplatz ist nicht spektakulär, sondern ziemlich steinig, aber es ist ruhig, es gibt Internet und am nächsten Morgen soll es ja eh gleich weiter gehen. Das nächste Ziel: Die heiße Quelle bei Fask. Keiner von uns war da vorher gewesen, aber das Navi kennt den Weg, also biegen wir irgendwo von der Straße ab und haben noch etwa 8km Piste bis zu der Quelle vor uns. Die Piste ist soweit gut fahrbar, allerdings wartet die Überraschung am Ende. Die Quelle in Sichtweite und ein paar Mobile parken da auch schon, nur zwischen uns und dem Ziel verläuft direkt vor der Quelle noch ein recht tiefes und steiles Bachbett. Andre und ich gehen erstmal zu Fuß rüber, gucken uns die Gegebenheiten mal in Ruhe an, unterhalten uns mit ein paar Leuten und kriegen unterschiedliche Aussagen darüber, wie weit der Umweg ist, um die doch recht steile Stelle zu umfahren. Aber eigentlich haben wir beide auch keine Lust, jetzt den Motor nochmal anzuschmeißen und noch mehrere Kilometer zu fahren, um zum Ziel zu kommen, das doch nur 50 Meter vor uns liegt. Und auf der anderen Seite stehenzubleiben ist ja irgendwie auch doof. Also dann, solange man gerade bleibt, ist so eine Abfahrt ja kein Problem. Nur am Ende, wo es wieder in die Waagerechte übergeht darf eben der Überhang am Fahrzeug nicht aufsetzen. Aber Oma Duck ist ja kurz und meine Trittstufe klappt im Zweifel einfach nach oben weg. Und der Laster von Andre und Tanja hat zwar mehr Überhang, aber auch größere Reifen. Wird schon klappen! Und klappt natürlich auch. Mal wieder haben uns wohl ein paar Leute für verrückt erklärt, man gewöhnt sich dran. Auf der anderen Seite geht es recht entspannt hoch, auch kein Problem. Andersrum würde ich mir die Durchfahrt nicht zutrauen, aber da kann man ja einen anderen Weg wählen. Die Durchfahrt ist auch auf dem Video zu sehen, dass wir eben noch zusammengeschnibbelt haben:

So bleiben wir dann zwei Abende dort, beide Abende unter einem fantastischen Sternenhimmel mit einem kühlen Bier im warmen Wasser sitzend. Was tut das gut, nach der Zeit in der Wüste sich den ganzen Sand mal gründlich von der Haut und aus den Haaren zu schrubben!

Von dort fahren wir dann weiter nach Guelmim, wo es einen großen Marjane- Supermarkt gibt. Ein Supermarkt dieser Größe hatten wir bisher noch nicht auf unserem Weg in Marokko. Also ist ein Großeinkauf fällig! Hier gibt es Hafermilch für Lenas Kaffee und Hundefutter für Eckstein. Und mal ein paar Chips zum knabbern und allerlei andere Leckereien. Allerdings keinerlei vegane Brotaufstriche oder ähnliches. War zu befürchten, aber gehofft hatten wir dennoch darauf. Teuer genug war es aber auch so.

Von Guelmim aus ging es dann etwa 70km nach Südwesten, fast auf der ganzen Strecke wurde an der Straße gewerkelt und ausgebaut. Dann bogen wir auf eine Piste ab, die uns in Richtung Meer führen sollte. Nach etwa 10km war dann nochmal Zwischenstation angesagt oben auf der Ebene direkt neben einem etliche Meter unterhalb verlaufenden Fluss, der sogar an einigen Stellen Wasser hatte. Die Hunde tollten im Wasser und wir freuten uns auch über nasse Füße.

Kurz vor Sonnenuntergang wollten Lena und ich noch kurz ein wenig Feuerholz sammeln, als sich Eckstein und Ziva mal wieder wie verabredet aus dem Staub machten. Einmal nicht gleich reagiert und weg waren die beiden Damen. Und anscheinend hatten sie mal wieder Größeres vor, jedenfalls half kein Rufen, die beiden waren weg. Dementsprechend war unsere Laune dann auch nicht die beste, trotzdem saßen wir noch ein Weilchen am Lagerfeuer bis auch das letzte gefundene Holz verbrannt war. Also mal wieder bei offener Tür schlafen und warten, wann sich die beiden denn zurückbequemen würden. Als Eckstein in den Bus hüpfte, war es wohl irgendwann kurz vor der Morgendämmerung, Ziva war noch ein wenig länger unterwegs. Also ab jetzt konsequent Leine und zwar für den Rest der Reise. Schade, aber muss wohl so.

Zumindest konnten wir dann doch noch rechtzeitig wieder aufbrechen. Die im Navi angezeigte Piste war hier zu Ende, aber auf dem Satellitenbild war noch eine Strecke zu erkennen. Ganz einfach war die Piste nicht unbedingt, aber ein wenig herausfordernd darf das ja auch gerne sein. Besonders die quer zur Strecke verlaufenden Rinnen waren ab und an doch etwas fies. Je weiter wir der Küste kamen, desto sandiger wurde der Untergrund. Jedenfalls teilweise, es gab auch immer wieder Abschnitte mit scharfen Steinen. Ganz blöde Mischung für Fahrzeug und Reifen! Trotzdem musste ich den Reifendruck irgendwann deutlich senken, sonst wäre ich nicht mehr durch den Sand gekommen. Nach etwa 18km hatten wir dann die Küste erreicht! Das erste Mal am Atlantik auf dieser Tour!

Allerdings gab es keine Möglichkeit an den Strand hinunter zu fahren (okay runter wäre wohl noch irgendwie machbar, aber rauf wäre uns nicht möglich, also besser bleibenlassen), sondern wir mussten an der Steilküste oben stehen bleiben, in Sichtweite eines (allerdings sehr netten) Militärpostens. Nicht optimal, aber für vielleicht eine Nacht absolut in Ordnung. Als ich, um den Bus auszunivellieren, eine Steinplatte zum drauffahren herbeischleppen wollte, fand ich unter dieser gleich zwei weiße Skorpione. Okay, also Vorsicht, wenn man hier Steine in die Hand nimmt!

Lena und Eckstein waren beide noch nie am Atlantik und hatten durchaus ihren Spaß, am Strand durch die auslaufenden Wellen zu spazieren. Ecki war sich bewegendes Wasser bisher immer sehr suspekt, aber nach wenigen Minuten ist sie tatsächlich fröhlich im Wasser rumgesprungen (natürlich an der langen Leine).

Heute sind wir dann aber doch am Nachmittag wieder aufgebrochen, da der Platz zum einen nicht so wirklich schön und einsam war und ich zum anderen mal telefonieren musste und da leider keinerlei Empfang war. Also weiter, die 30km Piste wieder zurück und die Straße gen Norden hoch, um dann eine weitere Piste zu testen. Da hat’s zumindest Internetempfang und morgen werden wir sehen, wie die Küste am Ende aussieht.

Wo genau wir langgefahren sind, seht ihr ja auf der Karte, die ich versuche, möglichst immer aktuell zu halten.

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2 Kommentare

  1. Eine Düne, eine Düne…jaja, wir nehmen Anlauf. HAHA….köstlich !!!
    Dank Euch für diesen feinen Bericht.
    Wünsche Euch weiterhin viel „feschfesch“ unter den Zwillingen…

    Grütze Niels

  2. Moin,
    vielen Dank für die tollen Berichte, Bilder und Videos. Ihr macht das wirklich klasse. Eigentlich hättet ihr von Mercedes ein großzügiges Sponsoring verdient, besser kann man der Welt kaum zeigen das die Produktion vom Düdo dringend wieder neu aufgelegt werden sollte……..
    Habt weiter viel Spass in der Sonne und bleibt ruhig noch ne Weile im warmen Süden denn nördlich der Elbe, also im echten Norden ist das Wetter nicht so geil.

    Grüße aus Schleswig-Holstein und mog dat good
    Hubert

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